MOHAMMAD ALS HIRTE

In seiner Jugend verbrachte Muhammad (s.a.s.) viel Zeit beim Hüten von Schafen und Ziegen. Er fühlte, daß es sehr gut für ihn war, die Tiere in der Weite des Tages und in sternenfunkelnden Nächten zu beaufsichtigen und allein zu sein in der freien Natur, weg von der lauten und geschäftigen Stadt Mekka. In dieser Zeit konnte er viel über sich und die Welt nachdenken. Er versuchte, die Himmel zu durchdringen und suchte nach Erklärungen für die Wunder der Natur um ihn herum. Er erkannte, daß sich die Welt außerhalb von ihm nicht unterschied von der Welt in ihm. Z .B. brauchte seine Lunge die Luft zum Atmen, ohne sie konnte er nicht am Leben bleiben. Er spürte die belebende Wirkung des Sonnenlichtes, und er erlebte das Mondlicht als Führung in der Nacht. Er sah auch, daß dies in Beziehung stand zu den Himmelskörpern und dem unergründlichen Firmament. Die Himmelskörper wirken nach einem gut durchdachten System zusammen, sodaß weder die Sonne den Mond, noch die Nacht den Tag überdeckt.Muhammad (s. a. s.) versuchte also die Naturgesetze zu durchdringen und zu verstehen, nach welcher Ordnung sie funktionierten. Deshalb dachte er nie an viel Geld oder Gut. Er war mit dem Nötigsten zufrieden, denn ihm waren andere Dinge wichtiger.Einmal sagte er: “Wir essen nur, wenn wir Hunger haben, und wenn wir beim Essensitzen, essen wir niemals soviel, daß wir ganz satt sind.”Glücksgefühle sind frei! Man braucht dafür kein Geld. Man braucht nur seinen Blick nach Innen wenden, das eigentliche Wesen, den Kern des Daseins zu ergründen versuchen.Muhammad (s.a.s.) war glücklich ein Hirte zu sein und er wollte nicht höher hinaus. Doch er sollte ein Hirte sein, dessen Seele sich vereinigen sollte mit dem gesamten Universum: ein Hirte, der die Menschen zum Rechtschaffenen und zu ewiger Glückseligkeit führt !Die Beschäftigung mit dem Sein kann den Menschen in der Tat abbringen von sinnlosem Tun und blinder Leidenschaft. Allah segnete Muhammads Tun zweifach: Einerseits entwickelten sich die Tiere unter seiner Fürsorge prächtig. Auch schien ihnen das Gras, durchsetzt mit den besten, nahrhaftesten Kräutern geradezu entgegen zuwachsen, denn sie wurden kräftiger, glänzender und seidiger im Fell. Und warf eine Geißenmutter Junge, dann waren es zwei, selbst manchmal drei Zicklein. Andererseits vermochte Muhammad (s.a.s.) niemals gegen seine innere, gottbegnadete Natur zu handeln.AL AMINSeit frühester Kindheit war Muhammad (s. a. s.) bekannt als “Al-Amin”, was der “Vertrauenswürdige” heißt, denn er war aufrichtig und erzählte niemals Lügen. Er hielt seine Versprechen immer ein, war freundlich und gerecht und hielt anvertrautes Gut in Ehren. Geheimnisse barg er tief in seinem Herzen und ein Freund konnte seiner Treue sicher sein. Deswegen vertrauten die Leute auch gerne etwas an. Selbst nach der Hidschra, der Auswanderung des Propheten nach Medina, blieb Imam Ali (a. s.) noch mehrere Tage in Mekka zurück, um den Mekkanern ihre Güter zurückzugeben, die sie dem Gesandten anvertraut hatten.