Das Waisenkind(Sure 93, Der Morgen, Verse 7 – 12)”
Im Nahmen Allahsdes Gnädigen des Barmherzigen.
Fand dich dein Herr nicht als Waise und gab dir Obdach ? Er fand dich irrend und führte dich richtig. Und er fand dich in Armut und machte dich reich. Darum bedrücke die Waise nicht, und schilt nicht den Bettler, und erzähle von der Gnade deines Herrn.”Prophet Muhammad (s.a.s.) blieb bis zu fünf Jahren auf dem Land, wuchs zu einem kräftigen Jungen heran und lernte sehr gutes Arabisch. Als Halima ihr Pflegekind zurück zu seiner Mutter brachte, war es sehr schwer für sie sich von ihm zu trennen.Als Muhammad (s.a.s.) 6 Jahre alt war, beschloß seine Mutter Amina, ihrem Sohn das Grab seines Vaters in Medina zu zeigen, der vor seiner Geburt gestorben war. Sie schlossen sich einer Karawane an und, auf einem Kamel reitend, überstanden sie die lange und mühsame Reise nach Medina. Dort verbrachten sie die Zeit bei Verwandten und oft besuchte Amina mit ihrem Sohn das Grab des Vaters. Sie erzählte viel von ihm und Muhammad spürte die große Verbundenheit seiner Mutter mit seinem Vater. Nach einiger Zeit rüstete sich die Karawane wieder für den Rückweg nach Mekka, und für Amina und Muhammad hieß es Abschied nehmen. Mitten in der Wüste wurden sie von einem mächtigen Sandsturm überrascht, Menschen und Tiere kämpften ums Überleben. Amina, deren Gesundheitszustand ohnehin schwach war, starb noch in derselben Nacht und wurde in dem kleinen Dorf Abwaa begraben. So mußte Muhammad allein ohne seine geliebte Mutter nach Mekka zurückkehren. Jetzt hatte er weder Vater noch Mutter, er war ein Waisenkind.Abdul Muttalib, der Großvater Muhammads nahm nun seinen Enkel bei sich auf. Liebevoll sorgte er für diesen und war stets freundlich zu ihm. Er wußte, was aus Muhammad einst werden würde. Auch von jüdischen und christlichen Gelehrten hatte er gehört, dass aus Mekka ein Prophet hervorgehen würde. Abdul Muttalib war ein ansgesehener geehrter Mann in der arabischen Gesellschaft. Er war damals der Führer der Qureisch, der die Schlüssel zur Kaaba aufbewahrte und die Verteilung des Zamzam-Wassers an die Pilger überwachte. Neben der Kaaba hatte er einen eigenen Platz, den sonst niemand betrat außer Muhammad. Er war der Einzige, der sich hier neben seinen Großvater hinsetzen durfte. Wenn die anderen nicht wollten, dass Muhammad sich dorthin begab, sagte sein Großvater mehrmals: “Lasst meinen Jungen nur kommen! Ich beteuere bei Gott, in seinem Antlitz ist Besonderes und Großes zu lesen. Ich sehe, dass Muhammad eines Tages euer Führer sein wird.” Und Abdul Muttalib zog den Jungen zu sich und streichelte ihn. Er wußte über Muhammads Zukunft Bescheid, aß immer mit ihm zusammen und ließ ihn immer bei sich sein.Als Muhammad acht Jahre alt war, starb Abdul Muttalib. Vor seinem Tod hatte dieser Muhammad der Fürsorge seines jüngsten Sohnes Abu Talib anvertraut. Muhammad war für ihn wie ein eigenes Kind. Abu Talib war aber ein armer Mann und hatte eine große Familie zu versorgen. Alle mußten mithelfen, den Lebensunterhalt zu verdienen, so auch Muhammad, der seinem Onkel nicht zur Last fallen wollte. Wie die anderen Kinder hütete er Schafe und Ziegen und half später seinem Onkel auch bei seinen Handelsgeschäften.Muhammad und Bahiera(“Muhammads Leben, S. 5-7)